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Welche Filmfestivals gibt es?

Ob die Berlinale, die Internationalen Filmfestspiele von Cannes oder die Internationalen Filmfestspiele von Venedig: Jeder und jede Filmschaffende kennt die großen Filmfestivals. Dabei träumen alle vom Gleichen: Auch ihr Film soll eines Tages bei einem international bedeutenden Filmfestival die große Leinwand zieren und das Publikum begeistern. Doch nur einer handverlesenen Auswahl gelingt das auch. Die Konkurrenz ist oftmals zu groß und zu stark.

 

Es gibt nur wenige freie Plätze für die meist tausenden Einreichungen. Der Film muss also nicht nur mit seiner Geschichte, sondern auch in der Umsetzung herausstechen, um die Fachjury zu überzeugen. Kontakte erhöhen die Chance auf einen der begehrten Plätze, sind jedoch auch keine Garantie. Was also tun, wenn mein Film abgelehnt wird? Aufgeben ist schließlich keine Option!

Wer A sagt, muss wahrscheinlich erstmal B sagen

Alle Filmschaffenden haben das Ziel, ihren Film eines Tages bei einem A-Festival zu zeigen. Bei sogenannten A-Festivals handelt es sich um Festivals mit internationalem Wettbewerb. Zu diesen Festivals gehören unter anderem die Berlinale oder die Internationalen Filmfestspiele von Cannes. Es sind die Festivals, die von der Fédération Internationale des Associations de Producteurs de Films, kurz FIAPF, akkreditiert sind. Sie reguliert die Filmfestivalbranche. Filmfestspiele, die von der FIAPF akkreditiert sind, sind bei Filmschaffenden besonders angesehen. Es gilt also, einen Programmplatz bei einem A-Festival zu ergattern.

 

Gerade weil diese Filmfestivals so bekannt sind – auch über Landesgrenzen hinaus – reichen dort in der Regel tausende Filmschaffende ihre Filme ein. Dort als Newcomer aufzufallen, ist sehr schwer oder gar unmöglich. Die Lösung ist, seinen Film bei einem B-Festival einzureichen (die offizielle Bezeichnung „B-Festival“ gibt es allerdings nicht). B-Festivals sind meist kleiner, weniger bekannt und man kann leichter einen Platz ergattern als bei den großen Filmfestspielen. Welche Filmfestivals gibt es also neben den renommierten A-Festivals noch?

Von Venedig bis Vielfalt

Das älteste Filmfestival ist über 90 Jahre alt. 1932 war in Venedig die Geburtsstunde der Filmfestival-Ära. Kurze Zeit später folgten bereits die nächsten Filmfestspiele: Die Internationalen Filmfestspiele von Cannes, das Karlovy Vary International Film Festival in Karlsbad und das Locarno Film Festival. Das erste Filmfestival in Deutschland wurde Anfang der 50er-Jahre ins Leben gerufen. Dieses Filmfestival ist bis heute unter dem Namen Berlinale bekannt.

 

Immer mehr Filmfestivals entstanden – nicht nur in Deutschland, sondern auf der ganzen Welt. Dabei spezialisieren sich manche Festivals auf ein bestimmtes Genre. So gibt es unter anderem Dokumentarfilmfestivals, Queer-Filmfestivals, Kurzfilmfestivals, Animationsfilmfestivals, Festivals für experimentelle Filme und viele mehr. Trotz der bereits großen Filmfestivallandschaft entstehen immer noch neue. Erst 2023 wurde zum Beispiel der Della Award ins Leben gerufen. Dabei handelt es sich um ein „Internationales Filmfestival für Taube Filmschaffende“.

 

Insgesamt gibt es weltweit tausende Filmfestivals, die ergänzt werden durch reine Filmpreis-Events und Online-Festivals. Alleine in Deutschland werden über 400 Filmfestivals gezählt. Dabei sollte ein Filmfestival bestimmte Kriterien erfüllen, um tatsächlich als waschechtes Filmfestival zu gelten. Bei der AG Filmfestival, dem Verband der deutschen Filmfestivals, findet sich diesbezüglich ein entsprechender Code of Ethics. Und eine sehr ausführliche Liste deutscher Filmfestivals findet sich auf der Website www.filmfestival-deutschland.de.

Mit Filmfestivals das nächste Projekt finanzieren

Filmfestivals bieten Filmschaffenden jedoch nicht nur die Möglichkeit, ihre Werke einem großen Publikum zu präsentieren. Sie spielen auch eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, zukünftige Projekte zu finanzieren. Auf  bestimmten Filmfestivals bekommen erfolgreiche Filmschaffende nämlich sogenannte Referenzpunkte. Wurde eine gewisse Anzahl von Punkten erreicht, dann besteht die Möglichkeit, an der Referenzfilmförderung teilzunehmen. Filmschaffende erhalten dann Geld, mit dem sie zukünftige Projekte verwirklichen können.

 

Filmschaffende können jedoch nicht auf jedem Filmfestival Punkte sammeln. Es gibt eine Liste der Filmförderungsanstalt (FFA) von Filmfestivals, die Referenzpunkte vergeben dürfen. Erst Anfang dieses Jahres wurde das Filmförderungsgesetz erneuert und die Liste dieser Filmfestivals erweitert. Nun können Filmschaffende auf noch mehr Filmfestivals Punkte sammeln.

Der Festival-Tipp: Die INDEPENDENT DAYS|Internationale Filmfestspiele Karlsruhe

Lust auf ein Filmfestival bekommen? Karlsruher Filmfans können direkt durchstarten. Denn – es ist wohl kaum mehr ein Geheimnis – auch in diesem Jahr finden die INDEPENDENT DAYS|24. Internationale Filmfestspiele Karlsruhe in der Schauburg statt. Am 9. April ist der Startschuss. Alle Infos dazu gibt es auf der Homepage der INDEPENDENT DAYS und auf deren Instagram-Account. Also schnell noch ein Ticket kaufen, falls nicht schon längst geschehen, und los geht‘s.

 

Autorin: Ann-Sophie Linnartz

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