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Licht ist eines der mächtigsten Werkzeuge in der Filmkunst. Es formt nicht nur Stimmungen, sondern lenkt auch die Aufmerksamkeit des Zuschauers und definiert das visuelle Erscheinungsbild eines Films. Dabei geht es nicht nur um technische Präzision, sondern um eine kreative Entscheidung: Soll das Bild warm und einladend wirken oder kalt und distanziert? Soll die Szene realistisch oder stilisiert erscheinen? Ohne bewusst eingesetztes Licht wäre Film nicht viel mehr als eine dokumentarische Wiedergabe der Wirklichkeit.
Schon die frühesten Stummfilme nutzten Licht, um Emotionen zu erzeugen. Der deutsche Expressionismus, der in den 1920er-Jahren mit Filmen wie DAS CABINET DES DR. CALIGARI oder NOSFERATU – EINE SYMPHONIE DES GRAUENS seinen Höhepunkt hatte, setzte extreme Licht-Schatten-Kontraste ein, um surreale, unheimliche Atmosphären zu schaffen. Später prägte die Film Noir-Ästhetik Hollywood mit ihrer charakteristischen harten Lichtsetzung und betonte die moralische Ambivalenz ihrer Protagonisten. Auch heute noch spielt Licht eine zentrale Rolle in der Bildgestaltung – sei es in Hochglanzproduktionen, dokumentarischen Filmen oder experimentellen Kunstprojekten.
Die verschiedenen Lichttechniken und ihre Wirkung
- Dreipunktbeleuchtung: Diese klassische Technik besteht aus Führungslicht (Key Light), Aufhelllicht (Fill Light) und Spitzlicht (Back Light). Sie sorgt für eine ausgeglichene Ausleuchtung und wird häufig in Hollywood-Produktionen genutzt.
- Low-Key-Beleuchtung: Durch starke Schatten und wenig Aufhellung entsteht eine geheimnisvolle, oft bedrohliche Wirkung. Besonders oft in Thriller, Horror- und Film-Noir-Produktionen eingesetzt.
- High-Key-Beleuchtung: Helle, gleichmäßig ausgeleuchtete Bilder ohne harte Schatten. Diese Technik wird oft in Komödien, romantischen Filmen oder Werbeclips genutzt.
- Natürliches Licht: Filmemacher wie Terrence Malick oder Emmanuel Lubezki setzen gezielt Tageslicht ein, um poetische, realistische Bilder zu erzeugen. Der Einsatz von Reflektoren kann helfen, das Sonnenlicht optimal zu nutzen.
- Farbige Beleuchtung: Die Wahl der Lichtfarbe beeinflusst die emotionale Wirkung eines Bildes. Kaltes, bläuliches Licht kann eine unheimliche Stimmung erzeugen, während warmes, rötliches Licht für Geborgenheit sorgt.
Licht ist nicht nur eine technische Notwendigkeit, sondern ein bewusst eingesetztes erzählerisches Mittel. Ein plötzlicher Lichtwechsel kann einen Wendepunkt in der Geschichte markieren. Eine Figur, die nur zur Hälfte beleuchtet ist, kann moralische Ambivalenz symbolisieren. Klassiker wie BLADE RUNNER (1982) oder THE GODFATHER (1972) nutzen Licht gezielt, um Charaktere und Stimmungen zu unterstreichen.
Workshop: Professionelles Filmlicht mit einfachen Mitteln gestalten
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- Wie kann man mit wenig Material ein professionelles Filmlicht gestalten?
- Welche Tricks gibt es und worauf muss man achten?
- Wie erfassen erfahrene Kameraleute schnell die Lichtsituation?
Diese und andere Fragen beantwortet Filmlicht-Experte Achim Dunker in einem praxisnahen 4-stündigen Workshop. Hier geht es nicht um lange theoretische Erklärungen, sondern um direkte Anwendung und praktisches Experimentieren.
Veranstaltungsort: Badische Landesbibliothek, Seminarraum Lernwerkstatt
Datum: Donnerstag, 10. April 2025
Dauer: 14 bis 18 Uhr
Eintritt: frei!
Eine Online-Anmeldung bis zum 5. April 2025 ist erforderlich.
Eine Veranstaltung im Rahmen der INDEPENDENT DAYS | 24. Internationale Filmfestspiele Karlsruhe.
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