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Jetzt oder Nie – der SWR-Fundus könnte bald ein neues Zuhause in Karlsruhe finden

Die Hallen in der Werftstraße 2 stehen schon für den Fundus bereit.
Die Hallen in der Werftstraße 2 stehen schon für den Fundus bereit. (Foto: Filmverband Südwest)

Einige Jahre ist es nun her, seitdem der Rundfunkrat des SWR sich entschloss, den Flächenverbrauch zu verkleinern und somit Kosten bei den öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten zu reduzieren. Eine Folge davon war die Schließung und Verkleinerung des SWR-Fundus, der von vielen Filmschaffenden für die Ausstattung von Filmproduktionen genutzt wurde. Was dem Sender Kosten spart, war für die Filmschaffenden eine Katastrophe. Szenenbildner und Requisiteure in Baden-Württemberg standen auf einmal ohne Arbeitsmaterial da. Produzenten müssen noch heute für Filmproduktionen in Baden-Württemberg höhere Kosten in Kauf nehmen.

 

Zwar wurde der Fundus inklusive Halle anderen Unternehmen angeboten, ein Käufer des Gesamtpakets fand sich aber nicht. Da der Fundus hauptsächlich für den Eigenbedarf genutzt wurde und folglich weder beworben noch in direkter Konkurrenz und zu marktüblichen Preisen betrieben wurde, ist eine betriebswirtschaftliche Einschätzung kaum möglich.

 

Dieser Aufgabe hat sich in den letzten Monaten intensiv der Filmverband Südwest verschrieben, unter deren Federführung ein Aufruf an lokale Wirtschaftsförderer gestartet wurde. Mit dem Ziel, geeignete Immobilien zu finden. Es wurden Mitarbeiterworkshops abgehalten, um ein zukünftiges Team aufzubauen und es wurden Kostenvoranschläge für diverse Kostenstellen eingeholt, um das das Vorhaben kalkulierbar zu machen. „Nur so können sinnvolle Gespräche mit potenziellen Investoren oder Kooperationspartnern geführt werden“, meint Daniel Hofmeier, Vorstand im Filmverband Südwest.

 

In der Zwischenzeit hat sich viel getan. Es konnte eine geeignete Immobilie am Karlsruher Rheinhafen gefunden werden, die mit rund 5.000 Quadratmeter Lagerfläche und zusätzlichen 500 Quadratmeter Bürofläche mehr als genug Raum für den verbleibenden Fundus wie auch dessen Erweiterung ermöglicht. Darüber hinaus formiert sich bereits ein Team, dass den „alten“ SWR-Fundus bestens kennt und den neu entstehenden Fundus mit Erfahrung und Fachkenntnis in die Zukunft führen könnte.

 

„Sofern sich auf Basis der nun konkreten Zahlen weitere finanzielle Unterstützer für das Projekt finden lassen“, meint Daniel Hofmeier. „Damit der Fundus nach Karlsruhe ziehen und langfristig Mehrwerte für die Kunst- und Kulturbranche bringen kann, müssen die Kosten von rund 350.000 Euro jährlich finanziert werden. Dazu ist der Filmverband nicht in der Lage. Es braucht regionale Kooperationspartner, Mitgesellschafter und Unterstützer, die den Fundus finanziell stabilisieren und helfen, ihn überhaupt nach Karlsruhe zu bringen.“

Die Vision – branchenoffen, kulturfördernd, nachhaltig

Damit der Fundus Einkommensquelle, Multiplikator und Quell der Kreativität für viele werden kann, ist das neue Geschäftskonzept über die Filmbranche hinaus geplant. Der neue Fundus soll allen offenstehen. Sei es für Theater, die selbst wenig Stellfläche für Requisiten haben oder für spezielle Stücke auf einen umfangreicheren Fundus zurückgreifen möchten. Für Fotografen, die ihre Modelle besonders inszenieren oder Innenstädte mit Leerstand, die mit besonders eingerichteten Pop-up Stores neue Kundschaft anziehen möchten. Denkbar ist vieles. Der Fundus soll mit seinen Möglichkeiten wirtschaftlichen Erfolg in der Region und darüber hinaus ermöglichen.

 

Erkannt hat das auch der aktuelle Oberbürgermeister der Stadt Karlsruhe, Dr. Frank Mentrup, der die Ansiedlung des Fundus in Karlsruhe unterstützt und sich eine Bereicherung für die Vielfalt der Stadt und den ganzen Südwesten verspricht.

Und genau diese Vielfalt ist Teil des geplanten Konzeptes. Über den eigentlichen Fundus hinaus stehen in der geplanten Immobilie rund 500 Quadratmeter weitere Bürofläche zur Verfügung, die für die Ansiedlung regionaler Unternehmer geplant ist. Synergien zum Fundus könnten direkt inhouse genutzt werden, all das zu einer verhältnismäßig günstigsten Miete. „Die stützt wiederum finanziell den Fundus, ermöglicht aber auch kreative Kooperationen, die wir uns jetzt vielleicht noch gar nicht vorstellen können“, so Hofmeier.

 

Entscheidung soll bis Mitte des Jahres getroffen werden

Bis Ende des Jahres müssen die Hallen in Baden-Baden gelehrt sein. Mitte des Jahres muss die Finanzierung stehen. Ob der Fundus mit seinen Möglichkeiten nach Karlsruhe ziehen kann, ist und bleibt also eine Frage der Finanzierung. Auch daher ist der Filmverband auf der Suche nach weiteren Partnern für das geplante neue Unternehmen. „Für die Erstellung des Businessplans sind wir ungewohnte Wege gegangen, dadurch haben wir Synergien aufgetan, die im Vergleich zu ähnlichen Unternehmungen deutlich Kosten sparen. Was wir nun geschaffen haben, könnte nicht nur den Fundus erhalten, sondern auch viel Neues schaffen, das dem Standort und Baden-Württemberg zugutekommt. Man muss sich eben nur dafür entscheiden.“

 

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