Animationsfilme sind doch nur was für Kinder. Im Fernsehen laufen Animationsfilme- und Serien schließlich fast ausschließlich auf Kindersendern. Doch auch Erwachsene können an animierten Filmen Freude haben. Außerdem gibt es Filme und Serien, die zwar animiert sind, aber keineswegs für Kinder gedacht sind. Dabei ist zum Beispiel an den Film „Sausage Party“ oder Serien wie „South Park“ oder „Drawn Together“ zu denken. Nun kann man jedoch sagen, dass es sich bei „Sausage Party“ nicht gerade um ein Meisterstück der Filmkunst handelt. Es gibt jedoch zahlreiche Filme für Groß und Klein, die man unbedingt gesehen haben sollte. Welche Filme dazu gehören, finden wir nun heraus.
Doch zuvor stellt sich noch eine Frage: Was genau sind Animationsfilme? Ist zum Beispiel der Film „Der König der Löwen“ von Jon Favreau aus dem Jahr 2019 auch ein Animationsfilm? Alles in diesem Film sieht echt aus, doch die einzige Szene, die nicht computeranimiert ist, ist die Anfangsszene.
2D, 3D und Stop-Motion: Die Vielfalt der Animationsstile
Vergleicht man frühere Animationsfilme mit denen von heute, fällt auf, dass sich die Machart über die Zeit verändert hat: Während die Figuren in älteren Filmen flach aussehen, sind sie heute plastischer. Die größte Entwicklung ist wohl bei den König der Löwen-Filmen zu sehen: Während es sich bei der Version aus 1994 um einen Zeichentrickfilm handelt, sucht man im Remake von 2019 vergeblich nach Anzeichen einer Animation – doch auch bei diesem Film handelt es sich offiziell um einen Animationsfilm.
Neben 2D- und 3D-Animationen gibt es auch noch Stop-Motion Filme. Dabei werden zum Beispiel Knetfiguren, Legosteine oder ähnliche Bausteine, Schauspielerinnen und Schauspieler oder andere Materialien Bild für Bild aufgenommen und jedes Mal minimal verändert. Bekannte Stop-Motion-Filme sind zum Beispiel „Shaun das Schaf – Der Film“, „Nightmare before Christmas“ und „Wallace & Gromit – Auf der Jagd nach dem Riesenkaninchen“.
Zwischen all den Animationsfilmen, die in den letzten Jahren erschienen sind, sticht ein Film in besonderer Weise heraus: "Spider-Man: Across the Spider-Verse". Der Anfang Juni erschienene Film unterscheidet sich nämlich insofern von anderen Animationsfilmen, als dass nicht nur ein Animationsstil, sondern gleich sechs verschiedene Stile im Film sichtbar werden. Auf Internetseiten wie Rotten Tomatoes, Metacritic oder Letterboxd hat der Film bereits zahlreiche positive Bewertungen bekommen. Und die Zeit titelte sogar: „Ist das der beste Film aller Zeiten?“. Darüber lässt sich sicherlich streiten, aber fest steht jedoch, dass der Film ein außergewöhnlicher Animationsfilm ist – auch weil mindestens zwei Versionen in den Kinos laufen.
Die Watchlist für den nächsten Filmabend
Der neuste Spider-Man-Film ist also ein absolutes Muss für alle Fans des Animationsfilms, aber welche Animationsfilme gehören außerdem auf die Watchliste? Dazu gibt es zahlreiche Meinungen und Rankings im Internet. Doch bei ein paar Filmen sind sich fast alle einig:
- Der König der Löwen (1994)
- Die Eiskönigin (2013)
- Die Monster AG (2001)
- Findet Nemo (2003)
- Ratatouille (2007)
- Shrek – Der tollkühne Held (2001)
- Wall-E – Der letzte räumt die Erde auf (2008)
- Toy Story (1995)
- Alles steht Kopf (2015)
- Bambi (1942)
- Das Dschungelbuch (1967)
- Die Unglaublichen (2004)
- Ice Age (2002)
- Oben (2009)
- Zoomania (2016)
Was auffällt, ist, dass hinter fast allen dieser Filme eines der Studios der Walt Disney Company steckt. Nur der Film „Shrek – Der tollkühne Held“ ist von einer anderen Produktionsfirma, nämlich DreamWorks. Disney scheint hier wohl irgendwas richtig gemacht zu haben. Dass Disney-Filme besonders beliebt sind, zeigt sich auch an den Einspielergebnissen der einzelnen Filme: Die Top 3-Animationsfilme mit den höchsten Einspielergebnissen bis Februar 2022 stammen alle von der Walt Disney Company.
- König der Löwen (2019): 1.662,9 Mio US-Dollar
- Die Eiskönigin 2 (2019): 1.450,03 Mio US-Dollar
- Die Eiskönigin – Völlig Unverfroren (2013): 1.281,02 Mio US-Dollar
Top Filme für Erwachsene
Nun hält sich nach wie vor hartnäckig das Gerücht, Animationsfilme seien ausschließlich etwas für Kinder. Vor allem wenn man sich Pixar-Filme anschaut, scheint sich dieser Verdacht zu erhärten. Auch wenn viele Filme eine FSK von null Jahren haben, wie es beispielweise bei „Soul“ oder „Alles steht Kopf“ der Fall ist, steckt in den Filmen doch meist mehr drin, als ein Kind erkennen kann. Oftmals gibt es darin einen Subtext. So versucht Protagonist Joe Gardener im Film „Soul“ nicht einfach in einem lustigen Abenteuer seine Seele wieder mit seinem Körper zu vereinen, nachdem er aus Versehen fast gestorben ist, sondern durchlebt zudem seine Midlife-Crisis. Doch Letzteres versteht wohl kaum ein Kind – genauso wie manche Witze nur von einem älteren Publikum erkannt werden.
Bei vielen Animationsfilmen können also sowohl Groß als auch Klein ihre Freude haben. Sie sind perfekt für einen Filmabend mit der ganzen Familie. Aber es gibt auch Animationsfilme, die weniger für Kinder geeignet sind – auch wenn diese eine Altersfreigabe von sechs Jahren haben, wie es beim Film „Wenn der Wind dreht“ aus dem Jahr 1986 der Fall ist. Der Film erzählt die Geschichte des Ehepaars Hilda und Jim Bloggs, die sich auf einen möglichen und letzten Endes auch stattfindenden Atombombeneinschlag vorbereiten. Meiner Meinung nach klingt das nicht sehr angemessen für sechs-jährige Kinder. Auch bei den Filmen „Die letzten Glühwürmchen“ oder „Crulic – Weg ins Jenseits“ lässt sich über die Altersempfehlung von sechs Jahren streiten.
Bei anderen Filmen ist man sich jedoch einig, dass diese Filme nicht für Kinderaugen gemacht sind. So ist auf der Internetseite von TV Spielfilm eine Reihe von Animationsfilmen gelistet, die idealerweise nur von Erwachsenen geschaut werden sollten. Dort werden folgende Filme genannt:
- Waltz with Bashir (2008): FSK 12, JMK 14
- A Scanner Darkly – Der dunkle Schirm (2006): FSK 12
- Fritz the Cat (1972): FSK 18
- Wenn der Wind weht (1985): FSK 6
- South Park: Der Film – größer, länger, ungeschnitten (1999): FSK 16
- Heavy Metal (1981): FSK 16
- Anomalisa (2015): FSK 12, JMK 14
Filme wie zum Beispiel „Toy Story“, „Minions“ oder „Pets“, die eine FSK von null Jahren haben, sind nicht mehr auf dieser Liste zu finden. Die Hauptfiguren sind nur selten süßen Tiere, der Humor ist schwärzer und die Themen ernster. Auch die Animationsstile sind breit gefächert: Von Knetfigurenfilme über Anime bzw. 2D-Animationen bis hin zu computergenerierten 3D-Animationen. Dieser Eindruck kann aber auch dadurch entstehen, dass die bekanntesten Animationsfilme aus den Studios der Walt Disney Company stammen. Und diese produzieren nunmal fast ausschließlich Animationsfilme, die auch für Kinder geeignet sind. So zum Beispiel auch der erst kürzlich erschienene Pixar-Film „Elemental“.
Neben den soeben genannten Filmen gibt es jedoch noch weitere Animationsfilme, die eher für die älteren Lesenden unter uns gedacht sind:
- Akira (1988): FSK 16
- Ghost in the Shell (1995): FSK 16
- Jin-Roh (1999): FSK 16
- Neon Genesis Evangelion: The End of Evangelion (1997): FSK 16
Animationsfilme sind also nicht ausschließlich für das jüngere Publikum gemacht. Auch Erwachsene sind eine Zielgruppe von Animationsfilmen und können Spaß an Filmen haben, die auf dem ersten Blick nicht so aussehen, als seien diese auch für sie geschaffen. Auch bei Kinderfilmen sind Erwachsene als potenzielles Publikum mitgedacht worden. So finden sich in zahlreichen Filmen, die scheinbar nur für Kinder unterhaltsam sind, kleine Anspielungen, die nur die älteren Zuschauenden erkennen – doch für die jüngeren bleiben diese meist unerkannt.
Autorin: Ann-Sophie Linnartz
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