Die AG Filmfestival kritisiert: Die Versprechen der Bundesregierung im Koalitionsvertrag werden nicht eingelöst. Eine Unterstützung des BKM für die gesamte Filmfestivallandschaft bleibt bisher aus. Eine breite Unterstützung der Festivallandschaft in Deutschland ist die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien entgegen der ausdrücklichen Formulierung im Koalitionsvertrag bislang nicht angegangen.
Die AG Filmfestival begrüßt zwar ausdrücklich, dass die Staatsministerin für Kultur und Medien, Claudia Roth, die Berlinale in diesem Jahr mit zusätzlichen 2,2 Millionen Euro unterstützt, kritisiert aber, dass die vielfältige Festivallandschaft in Deutschland nicht gleichwertig vom Bund gewürdigt wird. Es gibt derzeit keine transparente und nachvollziehbare Förderstruktur für die Filmfestivals, obwohl diese mittlerweile entscheidend für den Erhalt von Kinokultur in Deutschland sind.
Die Begründung der Staatsministerin für die Aufstockung des Bundeszuschusses für die Berlinale um 2,2 Mio. auf 12,9 Mio. Euro („…die Rahmenbedingungen der kommenden Ausgabe sind in mehrerer Hinsicht von einer außergewöhnlichen Krisensituation geprägt.“), ist für die AG Filmfestival nachvollziehbar und plausibel, gilt aber auch für alle anderen Filmfestivals in Deutschland.
Die AG Filmfestival setzt sich auf allen politischen Ebenen dafür ein, dass die öffentliche Hand nicht nur die Verantwortung für eine kulturell motivierte Filmproduktion übernimmt, sondern auch für die Filmfestivals, die erst durch ihre Präsentation für die notwendige kulturelle Wirkung sorgen. Für die AG Filmfestival waren mit der Ankündigung („…Festivals fördern wir verlässlich…“) der neuen Ampel-Regierung 2021 im Koalitionsvertrag entsprechende Hoffnungen und Erwartungen verbunden, die leider bis heute nicht eingelöst wurden, obwohl man mit dem entsprechenden BKM-Referat schon lange dazu im Gespräch ist. Seit Amtsantritt von Claudia Roth im Jahr 2021 hat die AG Filmfestival bisher vergeblich um ein Gespräch mit der Staatsministerin gebeten.
Neben einer breiten Förderung der Festivallandschaft sieht die AG Filmfestival in der Durchführung einer umfassenden Festivalstudie, die die kulturelle Bedeutung der Festivals auf eine empirische Basis stellt und der Förderung von Initiativen, die Fachkräfte und Festivals stärker vernetzt und damit dem eklatanten Fachkräftemangel entgegenwirkt, entscheidende Maßnahmen, um besonders schnell die Situation für Festivals zu verbessern und damit die Kinokultur in Deutschland nachhaltig zu stärken.
Filmfestivals sind zu einem wichtigen Faktor in der Wahrnehmungsökonomie geworden
In der AG Filmfestival sind rund 120 deutsche Filmfestivals vernetzt, von den größten international wirkenden Festivals in den Metropolen bis zu kleinen, engagierten außerhalb der Großstädte sowie im ländlichen Raum. Der Verbund weist darauf hin, dass Filmfestivals in den letzten 20 Jahren zu einem wesentlichen Faktor in der Wahrnehmungsökonomie geworden sind und somit ein relevanter Teil in der Verwertungskette der Filmbranche und der Filmkultur.
Der anhaltende Rückgang von gewerblichen Kinos wird zusätzliche signifikante Lücken im Kinoangebot hinterlassen, so dass Filmfestivals neben ihrer kulturellen Qualität auch in ihrer gesellschaftlichen Funktion eine noch weitaus größere Bedeutung erlangen werden. Die Filmfestivals ermöglichen die Sichtbarkeit von wichtiger nationaler und internationaler Filmkultur, die in den gewerblichen Kinos immer weniger vorkommt, sie ermöglichen den Diskurs und Austausch darüber und tragen somit wesentlich dazu bei, dass Film überhaupt als gesellschaftsrelevantes Kulturangebot wahrgenommen wird.
Kommentar schreiben