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Stummfilm Festival Karlsruhe steht vor großen finanziellen Herausforderungen

Ein geplanter Programmpunkt: "Way Down East" von D. W. Griffith.
Ein geplanter Programmpunkt: "Way Down East" von D. W. Griffith. Foto: Stummfilm Festival Karlsruhe

Die letzte Ausgabe des Stummfilm Festival Karlsruhe hat ein sehr hohes Defizit verursacht. So muss, wie Festivalleiter Josef Jünger feststellt, der Zuschuss für 2022, der eigentlich erst für das nächste Festival eingesetzt werden sollte, zu großen Teilen zur Finanzierung des Defizits genutzt werden. Das Kulturamt der Stadt Karlsruhe hat dem zugestimmt.

 

Die Festival-Organisatoren stellen zur Zeit zudem Überlegungen an, das Festival nur noch alle zwei Jahre stattfinden zu lassen, damit es nicht wieder zu defizitären Ergebnissen kommt. "Wir müssen vorläufig mit erhöhten Mieten für die Säle und hohen weiteren Kosten rechnen. Allerdings sind die Vorbereitungen und Zusagen für das nächste Festival schon so weit fortgeschritten, dass uns das keine Änderung mehr sinnvoll erscheint", erklärt Jünger in einem aktuellen Newsletter-Schreiben. "Die Räume des Jazz-Clubs sollen 2023, im Laufe der ersten Jahreshälfte, fertig werden. Dann können wir hoffentlich auch die größeren Veranstaltungen dort durchführen und haben dann andere Rahmenbedingungen", so Jünger weiter.

Thema des nächsten Festivals "Kino-Landschaften"

Das nächste Festival wird vom 7. bis zum 12. Februar 2023 stattfinden; die größeren Veranstaltungen wieder im Stephan-Saal, der bereits seit einigen Wochen reserviert ist. Das Thema des Festivals wird lauten: "Kino-Landschaften". Hier wird es drei Filmkonzerte geben. Schon vor Corona hatte sich das Kammer-Orchester am KIT gewünscht, den Film "Das Neue Babylon" von Kosinzew/Trauberg mit der Musik von Schostakowitsch live begleiten zu können. Das wird bei der Eröffnung geschehen.

 

Dann hat Maria Adorno ein Projekt angestoßen, dass ca. 50 Schülerinnen und Schüler des Liceo Cavour sowie Studierende des Conservatorio di Turino nach Karlsruhe bringen wird. Sie werden drei Kurzfilme aus dem Museo Nazionale di Cinema Torino (u. a. über eine Besteigung des Matterhorns aus 1912 oder 13) und einen Film "Durch das Albtal nach St. Blasien", der aus Amsterdam kommt, begleiten, und dann noch am Freitag "Paris qui dort" von René Clair. Dieses Gastspiel ist nur deswegen möglich, weil das Liceo Cavour die Kosten der Reise, der Unterbringung und Verpfegung selbst trägt. Das dritte Filmkonzert bestreitet die Capella Obscura am Samstag mit dem Film "The Last of the Mohicans" von Maurice Tourneur (in den USA entstanden).

 

Den Festivalabschluss wird der berühmte Film von Olexandre Dovshenko "Die Erde" bilden. Der Film ist im Studio von Odessa entstanden, und so setzt das Stumfilm Festival Karlsruhe diesen Film aus der Ukraine ganz bewusst an diese wichtige Stelle des Programms.

 

Weitere Titel werden gerade geplant, zum Beispiel: "Berlin, Sinfonie der Großstadt" als Stadt-Landschaft; dann kommen auch in Frage "Way Down East" von D. W. Griffith mit Lilian Gish, und als deusche Beiträge z. B. "Der Kampf der Tertia" von Max Mack - auf Amrun gedreht. Jedenfalls kommt noch mindestens ein Film von Jacques Feyder dazu. In Frage kommen sowohl "L'Atlantide" - über den Louis Delluc gesagt hat: "In diesem Film ist die Wüste der Hauptdarsteller" oder auch "Visages d'Enfants", hier sind es die Alpen.

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