Jan Haft und seine Produzentin Melanie Haft gehören in Deutschland zu den wichtigsten und erfolgreichsten Natur- und Tierfilmern. Sie arbeiten sowohl fürs Fernsehen als auch fürs Kino sowie für medienpädagogische Projekte. Jan Haft gründete 1996 seine eigene Produktionsfirma NautilusTV, die seit 2001 als nautilusfilm GmbH firmiert. Seine Frau Melanie Haft ist als Produzentin und Herstellungsleiterin für die Filme zuständig.
Zusammen realisierten sie große Kinofilme wie „Das grüne Wunder – Unser Wald“ (2012), „Magie der Moore“ (2015), „Die Wiese – Ein Paradies nebenan“ (2019) oder „Heimat Natur“ (2020), die im Kino oft sehr erfolgreich waren. Außerdem entstanden über 70 Natur- und Tierfilme für das öffentlich-rechtliche Fernsehen (BR, NDR, WDR, Arte), die auf internationalen Filmfestivals rund 270-mal nominiert waren und zahlreiche Preise gewannen, unter anderem beim NaturVision Filmfestival.
Mit ihren langjährigen Erfahrungen beleuchten Jan und Melanie Haft in ihrem Workshop die Entwicklung des Natur- und Tierfilms im deutschsprachigen Raum. Beispielweise haben sich die Kamera- und Tontechnik sowie die Tricktechnik rasant entwickelt. Welchen Einfluss hat dies auf die Gestaltung der Filme genommen? Darüber hinaus wird es um unterschiedliche Dramaturgien für Fernseh- und Kinoproduktionen gehen. Inhaltlich sind beim klassischen Tierfilm Aspekte von Klimawandel und Umweltproblemen, der sinkenden Artenvielfalt und den Veränderungen durch die Menschen hinzugekommen. Bezüglich der Finanzierung kommen neben den koproduzierenden TV-Sendern und Filmförderungen neue Partner wie Stiftungen ins Spiel. Hochwertige Natur- und Tierfilme benötigen eine lange Produktionszeit und ein entsprechendes Budget. Jan Haft veröffentlicht zu seinen Kinofilmen regelmäßig Bücher und kann über seine Erfahrung einer solchen multimedialen Verwertung berichten. Dazu gehören Kooperationen im medienpädagogischen Bereich oder neue Verwertungsmöglichkeiten im Online-Bereich.
Workshop - Ablauf
Vormittag (ca. 10 bis 13 Uhr): Unterschiede der Produktion für TV und Kino
Mittagspause: von 13 bis 14 Uhr
Nachmittag (ca. 14 bis 17 Uhr): Zwei Fallstudien
Fernsehprojekt „Natura Nostra“ für den Arte-Sendeplatz „Entdeckung“
Arte-Redakteur Christian Cools hat fünf prominente Natur- und Tierfilmer eingeladen, jeweils einen Film über die Beziehung des Menschen zur Natur in ihrem Land zu drehen (Irland, Schottland, Frankreich, Österreich und Deutschland). Wichtig war dabei deren besondere filmische Handschrift. Die Filme befinden sich im Moment in der Postproduktion; die Ausstrahlung ist für Dezember 2022 geplant. Christian Cools wird sein Konzept für diese international angelegte Reihe präsentieren. Jan Haft ist für die deutsche Folge „Was ist Wildnis?“ verantwortlich und wird diese vorstellen.
Kinofilm „Heimat Natur“
Der Dokumentarfilm von 2020 entstand in Zusammenarbeit mit der Sielmann-Stiftung ohne Senderbeteiligung. Bis zu vier Kamerateams waren an insgesamt 300 Drehtagen im Einsatz. Es kamen 250 Stunden Material zusammen, die um einzigartige Tieraufnahmen aus dem Archiv ergänzt wurden. Der 100-minütige Kinofilm „Heimat Natur“ macht deutlich, wie vielfältig die deutsche Landschaft zwischen Alpen und Ostsee ist, wie sie die Menschen prägt. Gerade während der Corona-Pandemie entdeckten viele die Natur neu für sich. Jan Haft bringt seinem Publikum diese Lebensräume in gewohnt spektakulären Bildern und mit allen filmischen Tricks nahe. „Heimat Natur“ geht ebenso auf die Gefährdung der Natur ein und zeigt zudem Beispiele, wo sich vermeintlich ausgestorbene Arten wieder neu angesiedelt haben. Abends findet ein Get together beim NaturVision Filmfestival in Ludwigsburg statt.
Termin: Freitag, 22. Juli 2022, 10 – 17 Uhr,
Ort: Haus des Dokumentarfilms (Raum: Aula Merzakademie)
Teckstr. 62, 70190 Stuttgart
Teilnahmegebühr: 40.- €, ermäßigt 30.- € (Inkl. Imbiss und Getränke)
Anmeldung: hdf@hdf.de
Organisation: Haus des Dokumentarfilms (Dr. Kay Hoffmann und Ulrike Becker)
in Kooperation mit dem NaturVision Filmfestival (21. – 24. Juli 2022) in Ludwigsburg
Vorstellung nautilusfilm