Zum zweiten Mal hat Corona 2021 auch das Kinojahr in Deutschland geprägt: Die Besuchs- und Umsatzzahlen liegen erneut knapp zwei Drittel unter den Werten von pandemiefreien Jahren. Den Kinobestand in Deutschland hat dies indessen bislang nicht beschädigt, er liegt weitestgehend auf dem Niveau der Vorjahre. So die Erkenntnisse des Jahresberichts 2021 der Filmförderungsanstalt FFA.
„Wir blicken auf ein Jahr zurück, das für die Kinos einer Achterbahnfahrt glich“, erläutert Peter Dinges, Vorstand der FFA. „Nach sechs Monaten ohne regulären Spielbetrieb kehrte das Kino am ersten Juli-Wochenende fulminant zurück. Die Besuchszahlen lagen trotz Corona-Beschränkungen deutlich über denen des entsprechenden Wochenendes 2019. Die Menschen haben die Wiedereröffnungen herbeigesehnt und wollten endlich wieder ins Kino. Dann kamen „Fast & Furious 9“, „Kaiserschmarrndrama“, „Die Schule der magischen Tiere“, „Contra“ und natürlich der neue Bond – aber seit November eben auch steigende Infektionszahlen und neue Beschränkungen, in deren Folge der Kinobesuch im Vergleich zum Oktober deutlich gesunken ist. Trotzdem hatten wir im November und Dezember 2021 beinahe 11 Mio. Kinobesuche.“
Die Zahl der Kinobesuche ging 2021 im Vergleich zu 2019, dem letzten Corona-freien Jahr, insgesamt um 64,5 Prozent auf 42,1 Mio. zurück, der Umsatz um 63,6 Prozent auf 373,2 Mio. Euro. Das zweite Halbjahr, in dem ein eingeschränkter Spielbetrieb möglich war und in dem 98,1 % der Ticketverkäufe stattfanden und 98,2 % des Umsatzes erwirtschaftet wurde, weist gegenüber dem zweiten Halbjahr 2019 lediglich ein Minus von 36,5 Prozent bei den Besuchen und 34,9 Prozent beim Umsatz auf. Im Vergleich zu 2020 stieg die Zahl der Kinobesuche um 10,4 Prozent, der Umsatz stieg um 17,4 Prozent.
„Besonders erfreulich ist, dass unsere Kino-Infrastruktur bislang keinen Schaden genommen hat“, erklärt Peter Dinges. „Die wichtigsten Kennzahlen – Standorte, Kinounternehmen, Spielstätten, Leinwände und Sitzplätze – sind im Vergleich zu den Vorjahren weitestgehend unverändert.“
2021 betrieben 1.228 Kinounternehmen (+0,1 %) 1.723 Spielstätten (-0,3 %) mit 4.931 Leinwänden (+0,1 %) und 789.688 Sitzplätzen (-0,5 %). Die Zahl der Orte mit eigenen Kinos ist um vier (-0,4 %) auf 939 gesunken.
Die deutschen Kinos haben auch das zweite Coronajahr relativ unbeschadet überstanden
Der meistgesehene Film 2021* ist „Keine Zeit zu sterben“, der am 30. September gestartet ist: 5,9 Mio. Besuche. Mit einem ungewöhnlich großen Abstand folgt der Zweitplatzierte „Spider Man: No Way
Home“, für den nach seinem Kinostart am 15. Dezember in nur 17 Tagen 2,6 Mio. Tickets verkauft wurden. Insgesamt wurden 22,6 Mio. Tickets für US-amerikanische Filme verkauft, deren Marktanteil
sich nach 45,7 Prozent im Vorjahr mit 54,7 Prozent wieder an gewohnte Werte annähert. Der Marktanteil deutscher Filme liegt nach pandemiebedingten 35,1 Prozent im Vorjahr nun bei 21,7 Prozent.
Meistgesehener deutscher Film ist „Die Schule der magischen Tiere“ mit 1,3 Mio. verkauften Tickets auf Platz sechs, gefolgt von „Kaiserschmarrndrama“ mit 1,1 Mio. Besuchen auf Platz sieben.
„Die deutschen Kinos haben auch das zweite Coronajahr relativ unbeschadet überstanden“, resümiert Peter Dinges. „Ob das so bleibt und wie sich die Pandemie auf die anderen Film-Branchen – die
Verleihe, die Produktion, die filmtechnischen Betriebe – auswirkt, werden die nächsten Monate zeigen. Das Publikum jedenfalls ist da und freut sich auf großartige Filme und eine neue
Kinonormalität – auch das haben uns die Zahlen nach der Wiedereröffnung im Juli 2021 gezeigt.“
* Besuchszahlen nach Meldungen der Verleihfirmen